Kornnatter Wissen
 
Kornnattern

Pantherophis guttatus
ist die neuere, Elaphe guttata guttata ist die alte taxonomische Bezeichnung

Haltungs-Anspruch:

Einsteiger

Herkunft:

Die Kornnatter stammt aus Nordamerika, genauer gesagt aus den mittleren und östlichen USA und dem Nord-Osten von Mexico (siehe Herkunftskarte).
Generell sind im Süden die Kornnattern farbenprächtiger als im Norden, wo sie eher stumpf-eintönig vorkommen.
In südlichen Carolina und in Florida ist die gewünschte Farbenpracht besonders häufig, aber auch entlang der Küstengebiete des Golfs von Mexiko.
In Florida kommt die Pantherophis guttatus zusammen mit der Elaphe Obsoleta vor.

Größe:

Kornnattern werden meist ca. 120 cm-140 cm groß, es gibt aber auch einzelne Exemplare, welche bis zu 180 cm groß werden können. Nur wenige Kornnattern liegen genetisch bedingt an der Ein-Meter-Marke, meist ist eine Größe um die 100 cm (und auch weniger) dadurch bedingt, dass entweder zu wenig / vorsichtig gefüttert wurde oder die Weibchen zu früh verpaart wurden. Zu früh verpaarte Weibchen holen nur mit viel Aufwand das fehlende Wachstum nach.
Das gleiche gilt auch für die generelle Größe bei Weibchen und Männchen:
in der Terraristik sind die Weibchen eher aufgrund regelmäßiger (gar manchmal zu häufiger) Verpaarungen kleiner und schmächtiger als Männchen.
Nur wenn Weibchen regelmäßig eine Paarungspause einlegen, kann das Tier die wahre Endgröße entwickeln.
Die Aussage "Kornnatter-Weibchen sind größer als Männchen" ist damit nicht allgemein gültig.
Die Schlüpflinge sind ca. 20 bis 30 cm groß.

Haltung:

Luftfeuchtigkeit bei ca. 45% bis 65%,
Terrarien-Mindestgröße (Länge - Breite-Höhe) 120x60x120cm für zwei adulte (ausgewachsene) Tiere.
Bei ausgewachsenen Kornnattern sollte tagsüber im Terrarium ein Temperaturgefälle von 26°C (Bodentemperatur) bis 30°C (obere Regionen) vorherrschen, wobei die durchschnittliche Temperatur bei 27-28°C liegen sollte. Es sind eigentlich keine Bodenheizungen notwendig, die Wärme sollte von oben kommen.
Nachts sollten die Temperaturen die 23°C-Marke nicht unterschreiten.
Bei Jung-Tieren (bis zu einer Größe bis 45 cm) haben wir die Erfahrung gemacht, dass eine konstante Tages-Temperatur von 28-29°C am besten ist.
Die Nachtwerte sollten bei juvenilen Tieren nicht unter 24°C liegen ( mögliche Fressprobleme! )
Bodengrund: Kleintierstreu oder feine Pinienborke,
Humusboden und Korkschrot ist auch verwendbar. Unsere Empfehlung ist aber Korkschrot, mit dem wir die besten Erfahrungen bis dato machten.
Bitte keinen scharfkantigen Bodengrund benutzen (billige Pinienborke aus dem Baumarkt kann schon mal die Bauchschuppen aufrauen).
Kornnattern klettern gerne, daher eher hoch als breite Terrarien nutzen.
Nicht unwichtig ist es auch, viel Bodenstreu einzusetzen, da sich Kornnattern gerne in den Bodengrund eingraben. So sollten mindestens 5 cm Bodengrund im Terrarium vorhanden sein, etwas mehr schadet nicht.
Auf unbedingte Ausbruchsicherheit achten, also keine großen Lüftungsschlitze oder Ähnliches, da Kornnattern Ausbruchs-Spezialisten sind!

Terrarium:

Anfangs reicht ein großer Spinnenwürfel mit den Maßen
(LBH) 30x30x40cm. Und selbst das ist für einen Schlüpfling noch großzügig dimensioniert! (warum es anfangs etwas kleiner sein darf,
Mit etwas Geäst für die Klettermöglichkeiten ausgestattet, hat dieser den Vorteil, dass die Falltür, im Gegensatz zu den Schiebescheiben eines "herkömmlichen" Terrariums, keine Fluchtmöglichkeiten bietet.
Denn gerade wenn die juvenilen Kornnattern in Terrarien mit Schiebescheiben gehalten werden, bietet ihnen der Zwischenraum zwischen den Schiebescheiben eine Fluchtmöglichkeit.
Besteht bei Ihnen die Absicht, ein solches Terrarium zu verwenden, sollte der Zwischenraum zwischen den Scheibescheiben mit TesaMoll © oder Schaumstoff abgedichtet werden. Zur Not geht auch mehrfach gefaltetes Zeitungspapier.
Achten Sie darauf, dass wirklich oben und unten der Spalt abgedichtet ist.
Später sollten die oben genannten Mindestmaße eingehalten werden, wobei sich die Größe des Terrariums nach der Größe der Kornnatter richtet.
Hierfür sollte immer gelten: LBH 1,0 x 0,5 x 1,0 je multipliziert mit der Körperlänge.

Beleuchtung:

Im Frühjahr auch tagaktive Tiere, ansonsten dämmerungsaktiv.
Kornnattern benötigen kein UV-Licht, jedoch bewirkt dieses die bei der einen oder anderen Farbform eine intensivere Farbwiedergebung. Die Farben kommen also besser zur Geltung.
Im Sommer sollte die Lichtdauer 12 bis 14 Stunden betragen, im Frühjahr und Herbst 9 bis 10 Stunden und Winter sechs bis 9 Stunden.

Futter: 

In der Natur jagen sie Nagetiere, Vögel, Vogeleier, Echsen, Feldermäuse und sogar Frösche.
Wir füttern ca. 1 semi-adulte Ratte oder 2 Mäuse alle 14 Tage bei adulten Tieren.
Ratten haben sich sowieso nicht nur bei den Kornnattern als hervorragende Futterquelle ausgezeichnet, wenn es um gesundes Wachstum der Schlange geht. Wir raten daher immer zur Verfütterung von Ratten oder Rattenpinkies bei juvenileren Schlangen.
Vorsicht bei Haltung von mehr als einem Tier: getrennt Füttern, da sich die Tiere beim Jagen ineinander verbeißen!
Schlüpflinge haben manchmal die Unart, nicht oft sofort Nacktmäuse (Pinkies - Rattenpinkies sind im dem Alter noch zu groß) fressen zu wollen, da die Kornnatter bei Geburt vom Wesen her keine Nagetiere jagt.Eine andere Möglichkeit wär, eine tote, aufgetaute Nacktmaus ein bis zwei Tage mit einem toten, aufgetauten Küken zusammen im Kühlschrank aufbewahren, damit die Maus den Geruch des Küken annimmt.
Bei einer Länge von 40cm dürfte man der Kornnatter diese Unart (der Fressverweigerung) schon abgewöhnt haben, so dass diese Länge eher was für Anfänger ist.
Beim Kauf von Kornnattern unter 40 cm ist immer ein Restrisiko vorhanden, ob man nicht doch einen schlechten Fresser oder gar einen "Verweigerer" erwirbt: Da sollte man den Züchter schon gut kennen!

Winter:

Eine Überwinterung im klassischen Sinn ist prinzipell nicht notwendig, eine Verpaarung erfolgt auch meist ohne diese Winterruhe. Jedoch sollte die Lichtdauer reduziert werden. Lichtdauer ca. 10 Stunden, Dauer 2 bis 3 Monate.
Wir reduzieren nicht nur die Lichtdauer, sondern auch die Leistung der Wärmequellen (entweder leistungsschwächere Spots oder nur ein statt zwei Spots). Mit Tagestemperaturen um die 23-20°C und 2-3°C kühleren Nachtphasen (bis 18°C) haben wir jährliche Nachzuchten.
In dieser Zeit aufgrund des geringeren Stoffwechsels verhaltener füttern.
Zu geringe Temperaturen in dieser "sanften" Winterruhe können gesundheitliche Folgen haben, wir raten daher, in diesem Verfahren die Temperaturen nicht unter 15°C fallen zu lassen, da sonst der Stoffwechsel nicht weiss, was "Sache ist". Wenn nachts Temperaturen unter 15°C vorherrschen, dann gleitet das Tier ja wirklich bald in eine harte Winterruhe, welche aber anders zu behandeln und vorzubereiten ist. Diese weitere Möglichkeit ist unter "Verpaarung" genannt.

Fortpflanzung:

Eins vorweg! Die Kunst bei der Kornnatter-Zucht liegt nicht darin, Nachzuchten zu bekommen, sondern darin, sie
nicht zu bekommen!!! Und das Nicht-Bekommen ist bei weitem schwieriger!
JEDER hat unbeteiligt Nachzuchten, wenn er ein Weibchen und ein Männchen zusammen hält. Oft bemerkt er das ja erst, wenn die Eier überraschend im Terrarium liegen - so zeigt es die Praxis, bewiesen durch Anschriften und Anrufe an uns und Forenbeiträge in jedem Terraristik-Portal.
Die Praxis hat Folgendes gezeigt, und das ist nun mal traurige und unumstößliche Wahrheit: Kornnattern verpaaren sich (leider) schon mit einem Jahr, ungeachtet ihrer Konstitution oder Alters, ihrer Haltungsbedingungen - und das immer wieder.
Hier ist also nicht Stimmulationswissen gefragt, sondern Wissen um die Punkte einer gesunden Verpaarung - und dem Willen, nötigenfalls getrennt zu halten.
Und lassen Sie sich bitte nicht von der Getrennt-Haltung abbringen, weil ihre zwei Kornnattern angeblich kein "Pärchen" ist. Das dachten auch schon zu viele vor Ihnen, und trotzdem gab es Nachwuchs! Falls Sie also bzgl. der Geschlechter Ihrer Kornnattern unsicher sind, raten wir daher, Kornnattern bis 2 Jahre oder mind. 400 Gramm Körpergewicht getrennt zu halten.
Des weiteren ist es im Terrarium völlig üblich - aber gesundheitlich bedenklich - dass sich Kornnattern 2x jährlich verpaaren. Da die Trächtigkeit immens an den Reserven des Weibchen zehrt, ist also dieses zu vermeiden um dem Weibchen ein gesundes Dasein bieten zu können. Halten Sie daher die Geschlechtertrennung ein und setzen die Pärchen nur zur Verpaarung zusammen!

Geschlechtsfeststellung:
Männchen besitzen längere und schmalere Schwänze als Weibchen, gemessen ab der Kloake, die sich gleichmäßig zum Schwanzende verjüngen. Bei Weibchen, die im Generellen kürzere Schwänze haben, setzt sich die Verjüngung kurz nach der Kloake ab.
Je jünger die Kornnattern sind, desto besser ist dieser Vergleich sichtbar.
Eindeutig sind diese Methoden jedoch nicht, nur das Sondieren oder Poppen kann das Geschlecht wirklich annähernd feststellen.
Verpaarung:
"Eigentlich" nach ca. 2 Jahren ist eine Kornnatter geschlechtsreif.
Wir haben aber auch schon oft den Fall erlebt, dass eine einjährige Kornnatter befruchtete Eier legte! Das ist keine Ausnahme, wenn das Weibchen eine bestimmte Größe erreicht hat und entsprechend Substanz aufweist. Von einer gemsicht-geschlechtlichen Haltung ist daher ab einem Alter von 9 Monaten bis hin zu 2 Jahren abzusehen, um die frühreifen Weibchen nicht zu schnell zu belasten.
Mit einem Alter von 24 Monaten und entsprechender Substanz (unsere Empfehlung beträgt 400 Gramm Körpergewicht) ist gegen eine Verpaarung gesundheitlich nichts einzuwenden..
Das Weibchen sollte dann eine Länge von 100cm haben. (Anm.: Bei dem 1-Jährigem Weibchen hatten wir lange das schon oben genannte Problem, dass die Wachstumsphase unterbrochen wurde und mehr Energie und Zeit gebraucht wird als normal, das Wachstum wieder zu normalisieren.)
Zur Steigerung des Paarungsverhaltens kann die Temperatur und die Lichtdauer stufenweise gesenkt werden (folgende Schritte sind unserer Erfahrung nach nicht notwendig, wird aber von Vielen so praktiziert und wird deswegen von uns erwähnt):
Zuerst auf 16 bis 18 Grad bei 9 Stunden Licht, dann 6 Stunden Licht bei 5 bis 12 Grad -bei solch niedrigen Temperaturen keine Fütterung ein paar Wochen vor und in dieser Zeit!
Licht kann dann bei gleichbleibender Temperatur ausgeschaltet werden.
Männchen verweigern während der Paarungszeit gerne die Nahrung (und beginnen nach der Verpaarung wieder mit dem Fressen), während die Weibchen konstant bis kurz vor der Eiablage fressen (und nach der Folgehäutung wieder das Fressen aufnehmen).
Eiablage:
60 Tage nach der Paarung, meist im April / Mai.
Die Anzahl der Eier schwankt zwischen 4 und 5 Eier bei einem jungen Weibchen, bei einem ausgewachsenen ca 6 bis 18 Eier, aber auch bis zu 30 Eiern!
Inkubationstemperatur zwischen 22°C und 29°C möglich, die Höchsttemperatur von 29°C sollten nicht unter/überschritten werden,(Gefahr des embryonalen Absterbens), optimal sind 27,5°C!
Die Schlupfdauer beträgt zwischen 50 Tage (bei hoher Inkubationstemperatur) bis zu 100 Tagen (bei niedrieger Inkubations-Temperatur. )
Unserer Erfahrung nach liegt die durchschnittliche Inkubationsdauer bei 27-28°C zwischen 56-60 Tagen.
Der Schlupf aller Jungen erfolgt über mehrere Tage, kurz vor dem Schlupf fallen die Eier oft etwas ein. Kornnattern schlüpfen nicht sofort komplett aus dem Ei, sondern bleiben noch 1-2 Tage im Ei, nachdem sie den Kopf aus dem Ei gestreckt haben. Sie ernähren sich jetzt noch von dem restlichen Eidotter und schliessen die Nabelschnur.
Bis zur ersten Häutung ernähren sie sich von den Reserven des Dotters und nehmen keine sonstige Nahrung an.

Zusammenfassung:

Kornnattern sind aufgrund ihrer geringeren Ansprüche einfacher zu halten. Sie haben im Gegensatz zu einigen anderen Arten ein friedliches Temperament (juvenile Kornatter neigen zu frechem "Hacken" und Schwanzrasseln-was sich aber mit dem Alter legt) und damit auch für Anfänger geeignet. Erwachsene Vertereter gelten als sehr robust, auch wenn mal die Technik über einen kurzen Zeitraum versagt und ein sub-optimales Klima im Terrarium entsteht, nehmen sie es nicht gleich übel, indem sie krank werden. Wenn sie nach dem Schlupf erst einmal regelmäßig fressen, bleiben sie gute Fresser, was die Fütterung sehr erleichtert. Sie sind aber exzellente Ausbrecher, so dass das Terra 200%ig ausbruchssicher zu machen ist, selbst 4mm - Glastüren können diese Tiere zur Seite schieben, wenn es nicht mit einem Schloß gesichert ist.